Ein Lastenrad als Hoftransporter? Interview mit E-Bike-Testerin Sarah-Maria Schmidt

Sarah-Maria Schmidt betreibt in Baiersbronn Schönegründ den Hofmarkt Riegraf und hat als eine der ersten ihren Autoschlüssel gegen ein E-Bike getauscht. Zehn Tage lang hat sie ein Bergamont Cargoville LJ70 getestet und es sogar für die Auslieferung von Obst und Gemüse genutzt. Im Interview berichtet sie von ihren Erfahrungen.

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Sarah-Maria Schmidt betreibt in Baiersbronn Schönegründ den Hofmarkt Riegraf.

Hallo Sarah. Stell dich doch bitte mal kurz vor. Wo in Baiersbronn kommst du genau her und was machst du so, wenn du nicht gerade auf dem E-Bike herumfährst?

Ich bin 32 Jahre alt und habe seit einem halben Jahr in Baiersbronn Schönegründ den Hofmarkt Riegraf. Mithilfe von Freunden und der Familie haben wir den Hof umgebaut und ein neues Konzept etabliert. Wir arbeiten explizit mit Anbietern aus der Region zusammen. Wir haben also auf dem Hof so eine Art Marktplatz für regionale Produkte geschaffen, wo wir natürlich die hofeigenen Produkte verkaufen, also vor allem Geflügelfleisch. Aber es gibt auch eine Auswahl weiterer Produkte aus der Region, die alle aus einem Umkreis von maximal 20 Kilometern kommen. Bevor ich mit dem Hof angefangen habe, war ich in der Immobilienbranche unterwegs – ich habe Immobilienwirtschaft studiert. Der Laden war schon immer ein Traum beziehungsweise ein Herzensprojekt und ich bin wirklich froh, dass ich mich dazu entschieden habe, diesen Traum umzusetzen.

Wow, das ist aber eine ganz schöne Veränderung, vom Immobilienmarkt auf den Bauernhof, oder?

Absolut. Wobei das Landleben tatsächlich auch jede Menge Arbeit bereitet. Im Gegenzug wird der Laden aber sehr gut angenommen und viele Kunden sind wirklich dankbar, dass es uns jetzt gibt. Der Laden ist darüber hinaus die Verbindung von allen meinen privaten Interessen und Hobbys. Insofern ist er ein Stück weit „Selbstverwirklichung“ und es ist eine wunderschöne Sache, etwas zusammen mit seiner Familie machen zu können. Die Kombination aus der Heimat, der wunderschönen Region Schwarzwald und die Verbindung mit den regionalen Erzeugern macht den Hof für mich zu einer wirklich tollen Sache. Und ich freue mich natürlich total darüber, dass nicht nur ich diese Idee so gut finde, sondern dass der Laden auch so gut angenommen wird. 

Das E-Bike ist eine tolle Möglichkeit, die Schönheit dieser Gegend ganz neu wahrzunehmen. Damit zu fahren ist einfach viel erholsamer als mit dem Auto, das Fahrrad bietet ein Stück weit eine Art Wellnessfaktor.

Erzähl uns doch mal, wie du dein E-Bike in den spannenden Alltag auf dem Hof einbauen konntest. Welches Bike hattest du überhaupt?

Grundsätzlich bin ich so gestrickt, dass ich immer gerne neue Sachen ausprobiere, insofern war für mich klar, dass ich bei der Aktion mitmache. Aber natürlich war es eine Herausforderung und ich konnte mein Auto nicht komplett stehenlassen. Normalerweise liefere ich mit meinem kleinen Transporter rund 50 Kisten pro Woche mit Obst und Gemüse aus und das in einem Umkreis von bis zu 25 Kilometern. Das war nur mit dem E-Bike natürlich nicht möglich, sonst wäre keine Zeit mehr geblieben, den Laden zu öffnen. Aber ich habe versucht, das E-Bike in meinen Alltag einzubinden. Ich habe also tatsächlich damit Bestellungen ausgeliefert – dafür hatte ich mir extra das Bergamont Cargoville Lastenfahrrad ausgeliehen. Kleiner hätte es aber auch nicht sein sollen (lacht). In meinem Fall wäre es tatsächlich praktischer ohne die Holzbox gewesen, denn dann hätte ich die 60 mal 40er Boxen, die ich benutze, besser stapeln können. Aber es hat auch so funktioniert.

Sind auch mal Kinder mitgefahren?

Meine Nichte hat mich mal bei einer Auslieferung begleitet. Die hat sich vorne reingesetzt und es hat ihr offensichtlich Spaß gemacht. Ich muss wirklich sagen, dass ich es nach den zehn Tagen echt schade fand, als ich das Rad wieder zurückgeben musste. Das war wirklich eine schöne Sache. Ich dachte immer: „E-Bikes sind was für Leute der älteren Generation“. Allerdings habe ich gemerkt, dass man das E-Bike einfach viel mehr nutzt, als ein normales Fahrrad. Statt das Auto zu nehmen, fährt man viel lieber einfach kurz mit dem E-Bike los. Tatsächlich liebäugele ich – wenn es mal ein neues Fahrrad geben sollte – mit dem Thema E-Bike. Bei mir hat die Aktion auf jeden Fall Interesse für mehr geweckt. 

Sarah-Maria Schmidt hat mit dem Bergamont Cargoville LJ70 Gemüse- und Obstkisten für ihre Kunden ausgefahren.
Sarah sagt: Mit dem E-Bike zu fahren ist einfach viel erholsamer als mit dem Auto. Das Fahrrad bietet ein Stück weit eine Art Wellnessfaktor.

Hast du eigentlich im Hofmarkt auch Kunden, die mit dem Fahrrad kommen?

Ja, einige sogar. Ich habe allgemein viele RadfahrerInnen, die zu mir kommen. Und in letzter Zeit ganz besonders auch einige, von denen ich genau wusste, dass sie ihre Fahrräder über die Aktion geliehen haben. Ich finde das toll, weshalb auch geplant ist, zukünftig eine E-Bike-Ladestation einzurichten, sodass alle, die mit dem E-Bike kommen, ihr E-Bike während des Einkaufens aufladen können und vielleicht anschließend noch einen Kaffee bei uns trinken. 

Zum Abschluss: Warum sollten alle, die es noch nicht ausprobiert haben, einfach mal den Autoschlüssel gegen ein E-Bike tauschen?

Man denkt ja, selbst wenn man so wie ich schon immer hier im Schwarzwald wohnt, dass man seine Heimat kennt. Aber mit dem E-Bike kann man diese Heimat nochmal ganz anders erkunden. Es ist eine tolle Möglichkeit, die Schönheit dieser Gegend ganz neu wahrzunehmen. Es ist eben ein komplett anderes Gefühl, ob ich auf dem Fahrrad sitze oder im Auto. Als ich morgens mit dem Rad zur Arbeit gefahren bin, habe ich das ganz anders wertgeschätzt, als mit dem Auto. Es ist einfach viel erholsamer als mit dem Auto, das Fahrrad bietet ein Stück weit eine Art Wellnessfaktor, auch wenn sich das etwas blöd anhört. Das Fahrrad bietet die Möglichkeit, einfach mal ein bisschen abzuschalten. 

Vielen Dank für deine Zeit. Schön, dass du bei unserer Aktion mitgemacht hast!

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